Der folgende Text ist eine Glosse. Er versucht klar zu machen, dass gutgemeinte Wohnungspolitik auch nach hinten losgehen kann und am Ende der Stadt auch noch durch ausfallende Steuereinnahmen richtigen Schaden zuführt. Es geht nicht darum, eine Gerechtigkeitsdebatte zu führen und hier über Neid und Gier zu sprechen. Es geht auch nicht darum, kostenfreie Steuertipps zu liefern, sondern aufzuzeigen, dass wir wahrscheinlich nur mit genossenschaftlichen Modellen der Wohnungsnot begegnen können:

Herr Mustermann ist Millionär. Er hat eine hohe Steuerlast.

Er kauft eine der tollen, neuen stadtnahen Sozialbauwohnungen in Ehrenfeld.

Die Wohnung ist 50qm groß und hat 2 Zimmer Küche, Diele, Bad.

Der Preis beläuft sich auf 400.000€.

Für die Lage ein Schnäppchen, wie er findet.

Sein Sohn ist Student. Er beantragt einen WBS (Wohnberechtigungsschein) und wird der neue Mieter.

Die Miete für seinen Sohn soll möglichst niedrig sein.

Er setzt die Miete mit 66% der eigentlichen Miete an.

Das ergibt einen Preis von 5,02 €/qm. Also zahlt sein Sohn für die Wohnung insgesamt kalt 250€/Monat.

Herr Mustermann muss die Miete versteuern. Das gefällt ihm nicht, denn Steuern zahlen mag er nicht. Daher hat seine Frau einen Wohnsitz in der Schweiz und gibt ihm ein Darlehen in Höhe von 450.000€ für den Kauf und die Nebenkosten. Dafür muss Herr Mustermann Zinsen zahlen. Die Zinsen überweisst er in die Schweiz und macht sie bei seiner Steuererklärung als Kosten geltend.

Gewinn- und Verlustrechnung im ersten Jahr

Einnahmen: 12x 250€ (von seinem Sohn)  =  + 3.000€

Ausgaben:

Erwerbsnebenkosten (12%) – 48.000€

Zinsen (an seine Frau) – 4.000€

Afa (2%) – 8.000€

Steuerlicher Verlust: – 57.000€

Allein im ersten Jahr bekommt Herr Mustermann vom Finanzamt Köln 24.000€ zurück.

Weil Herr Mustermann die öffentlich geförderte Wohnung gar nicht fördern lässt, darf er nach 10 Jahren die Wohnung aus der Sozialbindung nehmen. Das findet er prima, denn sein Sohn studiert nicht mehr und deswegen verkauft er die Wohnung nach 10 Jahren für 600.000€ auf dem freien Wohnungsmarkt.

Damit hat er in 10 Jahren 200.000€  Gewinn gemacht. Steuerfrei 🙂

Das gefällt ihm. Er ist ein grosser Fan von dem neuen sozialen Wohnungsbau in Ehrenfeld. Von dem Gewinn kauft er jetzt Aktien der Swiss Life AG. Das machen viele und er hat jetzt eh die Schnauze voll vom Steuernzahlen und zieht jetzt auch in die Schweiz zu seiner Frau.

Für seinen Sohn ist die Zeit auch toll in der Sozialbauwohnung. Er hat das zweite Zimmer untervermietet. Da er steuerlich noch nicht veranlagt ist, gibt er die Einnahmen auch nicht an. Sie liegen eh unter der Besteuerungsgrenze. Deswegen bekommt auch keiner mit, was er eigentlich für seine Untervermietung bekommt.

Den Stellplatz in der Tiefgarage benutzt seine Mutter, wenn sie mal mit dem Porsche stadtnah parken möchte. Genial.

Das andere Auto, ein Tesla, parkt sowieso schon in der gleichen Tiefgarage mit moderner Ladestation. Die Mutter hat eine der schönen, nicht öffentlich geförderten Wohnungen mit Domblick in den oberen Etagen gekauft. Eine schlappe Mio (1.000.000 €) hat sie für die 100qm mit Dachgarten auf den Tisch gelegt.

Aber das ist doch schön, so sieht mann/frau sich öfters beim Frühstück! 🙂

Aus Ehrenfeld wird Ehrenreich. Alles easy – alles legal!

Leave a comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *