Es gibt bereits viele Ideen, was mit dem Gelände bzw. mit dem vorhandenen Gebäude geschehen könnte. Leider wurde bisher keine offene Diskussion darüber geführt. Hier werden Alternativen dargestellt.

Bereits im Wintersemester 2019/2020 haben Architekturstudenten*Innen der  TH – Köln in einem Projekt Ideen entwickelt:

https://akoeln.de/interventionen-am-siemenswerk-in-ehrenfeld/

Weitere Gedanken folgen hier:

“bosco horizontale colonia” 

(In Anlehnung an die Bosco Verticale in Mailand) https://de.wikipedia.org/wiki/Bosco_Verticale

Aus dem Siemens-Gebäude wird das

„Ehrenfelder Wohn- und Kulturzentrum“.

Erdgeschoss 6.300 qm. Deckenhöhe max. 5 m

  • 1. öffentliche Markthalle Köln: Jeden Werktag findet ein Markt statt.  2.000 qm mit Anschluss an den Hof im Westen.
  • Konzert + Veranstaltungsräume 2.000 qm inkl Foyer. 
  • Sport- und Fitnesszentrum für Schüler*innen, Studierende, Künstler*innen und Gäste 1.000 qm mit Außenanlage nach Osten.
  • Cafeteria bzw. Mensa inkl. Küche 1.000 qm, zusätzlich Außenplätze.

1. Obergeschoss, 4.500 qm, Deckenhöhe max. 3,5 m

  • Kita für 100 Kinder mit Außengelände auf Terrasse. 500 qm
  • Schulraum  für  400 Schüler*innen (z.B. Ausgliederung der Oberstufe Kreuzgasse) 2.500 qm
  • Kinosaal/Aula mit 1000 qm (tagsüber für die Schule/Kindergarten, abends kommunales Programmkino)
  • Verkehrsflächen 500 qm

2. Obergeschoss, 4.200 qm, Deckenhöhe max. 3,5 m

  • 100 Studierenden Appartements mit je 35 qm inkl. Bad und Küche.
  • Gemeinschaftsräume und Verkehrsflächen 700 qm

3. Obergeschoss, 3.700 qm, Deckenhöhe max. 3,5 m

  • Ateliers für die Kulturschaffenden Ehrenfelds 2.000 qm
  • Start-Up Center mit Arbeitsräumen 1.700 qm

4. Obergeschoss, 2.400 qm, Deckenhöhe max. 3,5 m

  • Hostel mit ca. 80 Zimmern

5. Obergeschoss

  • Kultur- und Musikcafe auf dem Dach mit Domblick
  • Haustechnik

Untergeschoss

  • Rechenzentrum Cloud für Ehrenfeld
  • Proberäume für Musik
  • Studio TV und Ton
  • Haustechnik

Tiefgarage

  • Fahrradgarage
    • Parkplätze für Gäste und Mitarbeiter*innen
  • Veedels Parkhaus
  • Lagerräume

Auf dem alten Siemens Parkplatz entsteht die

Erste ökologische Bausiedlung-Ehrenfeld:

  • mit 200 Wohnungen aus ökologischen Baustoffen wie Holz, Lehm,  etc.: 100% recycelbar.
  • Generationen Wohnen 
    • Barrierefreies Wohnen im Erdgeschoss
    • Kleine Wohnungen (30 – 60 qm) für Singles und Paare
    • Grosse Wohnungen (90 – 120 qm) für Familien mit Kindern
  • Grundfläche: ca. 2500 qm
  • 4 Geschosse + Dach, kein Kellergeschoss.
  • Eventuelle Lagerflächen werden über das bestehende Terrassengebäude gestellt.

Das gesamte Areal ist autofrei bis auf den Lieferverkehr und die Zufahrt zur Tiefgarage.

Ein Teil der vorhandenen Tiefgarage wird als Veedels Parkhaus genutzt, um die anliegenden Straßen möglichst auch zeitnah fast autofrei zu machen.

Das ermöglicht endlich den Ausbau des Schnell-Radweges „Stammstr.“ als Hauptradweg zur Innenstadt.

Die Verlängerung der Everhardstr. zur Franz-Geuer-Str. wird für Fußgänger und Radfahrer geöffnet.

Es entsteht eine Grüne Oase zum Spielen und Entspannen.

Die anliegenden Grundstücke werden nicht von hohen Häusern beeinträchtigt. Es findet weder eine Klima- noch eine Lichtveränderung für die Anwohner*innen statt.

Das gesamte Viertel wird nur minimal von Bauarbeiten beeinträchtigt. Alle Abstandsflächen werden eingehalten.

Betreibermodell

Es wird eine Betreibergenossenschaft gegründet. 

Falls das Gebäude doch noch unter Denkmalschutz gestellt wird, können für die Sanierung auch Bundesmittel beantragt werden.

Weitere Fördergelder werden für das Kulturzentrum und die Schaffung der Schulfläche und der Kita eingeholt.

Es werden ca. 10.000 Genossenschaftsanteile benötigt. Die Höhe der Anteile hängt vom Kaufpreis und den zu erwartenden Sanierungskosten ab.

Bereits im Laufe des Jahres 2022 wird das „Ehrenfelder Wohn- und Kulturzentrum“ genutzt. 

Bis spätestens Ende des Jahres 2023 könnten die ersten Mieter in die neue Ökosiedlung ziehen.

Es finden ca. 400-500 Menschen neuen Wohnraum in der Ökosiedlung.

Es wird ein Mietpreis von maximal 10€/qm angestrebt. 

Weitere 100 Studierende finden neuen Wohnraum.

Der Mietpreis für die Appartements soll 350 € nicht überschreiten.

Die Ateliers für Künstler*innen und Büros für StartUps werden ebenfalls möglichst günstig angeboten.

Gleiches gilt für die Studios, Proberäume, Lagerflächen und Parkplätze.

Soziale Härten werden überall berücksichtigt.

Genoss*innen werden bei der Verteilung der Flächen und der Nutzung des Gebäudes bevorzugt behandelt.

Für die Markthalle, die Cafeteria, das Fitnesscenter und die Veranstaltungsräume werden Betreiber gesucht.

Auch Kita, Kino und Kaffee werden von eigenen Betreibern (im Idealfall auch Genossenschaften) bewirtschaftet.

Gleiches gilt für das Hostel und das Rechenzentrum.

Bei allen Betreibern erhalten die Genoss*innen Sonderkonditionen.

Happy End 🙂

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26 Comments

  1. Kurz : Lebe seit 33 Jahren in der Christian-Schultstrasse und kann nur sagen:
    Tolle Ideen, sinnvolle durchdachte Alternative für das Viertel! Danke1

    1. Liebe Ulla,
      Danke, das motiviert. Noch ist das Gebäude nicht abgerissen – bitte weiterleiten!

  2. Danke, obwohl ich um die Ecke wohne wußte ich von den Plänen nichts. Das neue Konzept entspricht exakt dem was wir in Zukunft benötigen . Ich wäre dabei.

  3. Hey, ich wohne seit 2008 in Ehrenfeld und finde diese Nachverdichtung städtebaulich mehr als sinnvoll. Das Bürogebäude ist ein Fremdkörper und hat nie wirklich in die kleinteilige Ehrenfelder Bebauung gepasst. Meiner Meinung nach wird der Bereich durch die Neubauten ein Stück weit repariert und der Platz durch eine vernünftige Baudichte optimal ausgenutzt.

    Ich bin pro Neubau. 👍

    1. Lieber Rainer,
      wir sind doch gar nicht gegen Neubau. Auf dem Gelände war vorher auch eine Fabrik. Es ist das ehemalige Pellenzgelände. Die Aufgabe der Architektur ist es nun, das Vorhandene mit neuen ökologischen Bauwerken zu verbinden, statt reine Quadratmetermaximierung zu betreiben.
      Außerdem glauben wir, dass in der heutigen Zeit ein intaktes Gebäude kein Wegwerfartikel sein darf. Die Baubranche verursacht 50% des weltweiten Ressourcenverbrauchs, 50% des weltweiten Müllaufkommens, 40% des weltweiten Energieverbrauchs und 33% des weltweiten Wasserverbrauchs! Einigen scheint das alles egal zu sein.

  4. Zum Thema „sozialer Wohnungsbau“ gibt es eine sehr informative und sehenswerte Dokumentation. Ihr könnt sie auf YouTube unter dem Stichwort: push Grundrecht auf Wohnen, finden!

  5. Besten Dank für Initiative, Information und Engagement. Vielleicht finden sich „natürliche“ Verbündete bei den Unterzeichnern des Mehr-Als-Wohnen-Paktes Köln?!

    Welche Nutzung auch immer auf dem Gelände stattfinden wird: Das Gemeinwohl, Ökologie, Nachhaltigkeit, Nutzungsvielfalt und Solidarität sowie Bezahlbarkeit sollten u.a. eine Rolle spielen, wie bei sogenannten Immovielien angedacht. Nicht nur Profit Maximierung für Privatwirtschaft – wem gehört die Stadt?!

  6. Als Stadtplanerin und direkte Anwohnerin des Siemens-Werks spreche ich mich auch sehr für einen Umbau des Gebäudes ohne Abriss aus. Entwürfe und Ideen haben gezeigt, dass eine Nachverdichtung und Nachnutzung des Gebäudes, angelehnt an die Bedarfe der Veedels-Bewohner, nicht im Widerspruch mit Nutzungsformen und Interessen der Investoren stehen. Ich arbeite beruflich zwar zu globaler nachhaltiger Stadtentwicklung (v.a. in Entwicklungs- und Schwellenländern) und nachhaltiges Bauen mit regionalen Baustoffen, das eigene Viertel liegt mir aber natürlich auch sehr am Herzen. Der Energie- und Ressourcenverbrauch im Bausektor, vor allem bei Rückbau und Abbruch, ist wie oben stehend, immens und eine klimasensible, CO2-neutrale Quartiersentwicklung sollte daher mit an oberster Stelle stehen. Ziele, wie die Schaffung von bezahlbarem und sozialgerechtem Wohnraum können meiner Meinung nach nur mithilfe von frühzeitigen Beteiligungsmöglichkeiten und Partizipation erreicht werden. Daher, super Initiative! Ich würde mich gerne mehr einbringen.

  7. Unsere Unterschriften gibt’s.
    Ich fand ja zuerst die Planung ganz gut, weil ich mir auch nicht recht vorstellen konnte, was man mit dem Siemens-Monolithen noch anstellen könnte außer Büronutzung. Aber die Alternativen klingen durchaus überzeugend.
    Außderdem sorgt der zu erwartenden Anstieg der Bewohner in der unmittelbaren Nachbarschaft um ca. 1000 – 1200 Personen (<3 Pers./ geplanter WE) für die Überlastung der bestehenden Strukturen.

  8. Das ist ein völlig wirres und unrealistisches Konzept. Nur mal paar Aspekte:
    Man kann ein Gebäude nicht mal einfach so unter Denkmalschutz stellen. Nach Auffassung der Denkmalschutzfachleute ist das Gebäude nicht erhaltenswert. Ohne Fördermittel aus dem Denkmalschutz (und selbst mit) fällt die Finanzierung in sich zusammen.
    Euer Konzept sieht 200 Wohnungen+100 Studentenwohnungen + 80 Zimmer im Hostel vor, das sind doch schon fast die 430 Wohnungen, die corpus sireo plant. Dazu eine Schule und einen Markt und und und. Das ergibt eine Verkehrsbelastung, die über dem Konzept des Investors liegt und das Viertel sprengt.
    Das vorhandene Gebäude ist völlig verbaut und energetisch veraltet. Um eure Nutzungspläne umzusetzen büßte man es entkernen, das ist weder billiger noch ökologischer als ein Abriss. Und was macht ihr, wenn es sich als asbestverseucht herausstellt?
    Die Vorstellung, dass man mit Mietpreisen von 10 Euro für 1 qm Wohnfläche auskommen könnte, ist abwegig. Hier werden Versprechungen gemacht, die nicht einzulösen sind.

    1. Lieber Martin, das ist ja eine vernichtende Kritik von Dir. Ich habe mir eine schlaflose Nacht um die Ohren gehauen, um die Ideen auf Papier zu bringen. Damit möchte ich mögliche Alternativen aufzeigen. Das Gebäude ist sehr einfach strukturiert und daher auch variable zu verwenden. Wäre es nicht toll einen offenen Wettbewerb zu diesem Gebäude zu veranlassen?
      Hier kurz meine Antworten.
      Denkmalschutz: Sicherlich gibt es bei der Feststellung, ob ein Gebäude ein Denkmal ist, verschiedene Meinungen. Richtig ist, dass der Kölner Stadtkonservator das Siemens Gebäude bisher nicht als solches eingestuft hat.
      Anzahl der Wohnungen: Eine Anzahl von Wohnungen zu vergleichen, ist vollkommen sinnlos, solange nicht die Quadratmeterzahlen verglichen werden. Einem Studentenappartement reichen schon 25qm, während die 430 Einheiten der Corpus Sireo mit 90qm gerechnet sind.
      Verkehr: Ich gehe davon aus, dass die meisten neuen Nutzer das Gebäude entweder zu Fuss oder mit dem Fahrrad erreichen würden. Besitzer einer teuren Eigentumswohnung dagegen, haben schon eher das Bedürfnis nach ein oder zwei Stellplätzen.
      Was verstehst Du unter entkernen? Das Gebäude befindet sich in voller Nutzung. Ich habe eine Ex-Siemens Mitarbeiterin gefragt und sie kann sich an den Tausch der kompletten Lüftung erinnern. Ich kann mir nicht vorstellen, das Siemens seine Mitarbeiter jahrzehntelang in einem asbestverseuchtem Büro arbeiten lässt. Auch die Architekten der TH Köln, die den Studenten die Aufgabe der Verdichtung gegeben haben, hatten sich im Gebäude diesbezüglich umgesehen. Bei jedem Schritt des Umbaus muss natürlich der Gedanke der Nachhaltigkeit an erster Stelle stehen. Zum Glück gibt es mittlerweile Gebäude, die komplett aus Recycling bestehen. Die ganze Baubranche muss umdenken und kreative Lösungen für die Zukunft finden.
      Das muss doch langsam allen klar sein…
      Mietpreis: Hier scheinen sich unsere Vorstellungen komplett voneinander zu unterscheiden. Eine Bebauung die einen Mietpreis von max. 10€/qm überschreitet, verändert unser Viertel in die falsche Richtung. Die Frage welcher Mietpreis angesetzt wird, ist eine Frage der Renditeerwartung.
      Natürlich hat BlackRock eine andere Erwartung als eine Wohnungsbaugenossenschaft. Ein Genossenschaft könnte in der jetzigen Niedrigzinsphase auch einen Preis von 5€/qm anbieten. Das ist ja nur eine Frage von Finanzierung und Laufzeit bzw. von dem was gewollt ist. In dem Bilanzbericht der Corpus Sireo wird von einer positiven Mietpreisentwicklung gesprochen. Gemeint sind leider die stetig steigenden Mieten.

  9. Liebe Nachbar*innen,
    ich stimme vielen eurer Punkten zu, aber bei anderen leider nicht:
    – Genossenschaftsbau: Ja, finde ich grundsätzlich super. Aber Corpus Sireo ist bereits Eigentümer und natürlich nicht daran interessiert. Mir wäre kein wohnungspolitisches/städtebauliches Instrument bekannt, dass den Eigentümer jetzt noch dazu veranlassen kann den Plan entsprechend zu ändern. Dies könnte höchstens “freiwillig” passieren (CS verkauft das Gebäude zb die “Die Ehrenfelder”-Genossenschaft). Die Chancen dafür sind natürlich gleich Null.
    – Erhalt des Gebäudes: Jedes Gebäude hat eine begrenzte Nutzungsdauer. Bauwirtschaft und Ressourcenverbrauch sind demnach unvereinbar. Auch halte ich die vorgestellten Umbaukonzepte im Vergleich zu den Plänen von CS für schlechter. Hier schlägt für mich das schlüssigere neue Nutzungskonzept und die städtebauliche Anpassung an des restliche Veedel den entstehenden Ressourcenverbauch. Natürlich sollten dann die neuen Baukörper möglichst umfassend recyclebar und energieeffizient sein. Übrigens zu letzterem: Es ist durchaus denkbar, dass so unterm Strich über die gesamte Lebensdauer weniger Emissionen entstehen, weil neue Gebäude effizienter sein können. Dies ist natürlich eine extrem komplexe Berechnung, aber Neubau heißt nicht zwangsläufig schlechterer CO2-Fußabdruck in der Gesamtbilanz. Ergänzend: Ich finde das Bestandsgebäude schlicht furchtbar hässlich…

    Was ich unterstütze (und ich hoffe in diesen Punkten könnt ihr erfolgreich sein): – Veedelsgaragen: Aber nur wenn gleichzeitig an anderer Stelle straßenbegleitendes Parken wegfällt und wenn die Veedelsgarage auch Sharingangebote (Carsharing, Lastenräder etc) umschließt.
    – Erhalt der Bäume (Stammstr., Frank-Geuer-Str.)
    – Keine Tiefgaragenzufahrt über die Stammstraße: So entstünde mehr Kfz-Verkehr im Einbahnstraßenlabyrinth zb auf der Gutenbergstraße. Wenn doch weniger Kfz-Verkehr zu erwarten ist, warum braucht man dann auf einmal zwei Erschließungen, statt bisher nur einer (Franz-Geuer-Str.)? Erscheint mir auch vor dem Hintergrund des Radverkehrskonzepts Ehrenfeld (Stammstr.=zukünftig wichtige Radverkehrsverbindung) für völlig verfehlt.

    Abschließend: Auch wenn ich nicht allem zustimme ein großes Lob für euer ehrenamtliches Engagement und weiterhin viel Erfolg!

    1. Antworten:
      – Genossenschaftsbau: Das Ziel muss sein dem Investor den Spass zu nehmen. Wenn das Gebäude stehen bleibt und der Bebauungsplan nicht den Wünschen des Investors sondern der Bevölkerung angepasst wird, könnte es ja durch aus so kommen.
      – Das älteste Holzaus in Deutschland ist von 1261! Es gibt Lehmbauten die über Tausend Jahre alt. Warum sollte dann ein Haus, von Siemens erbaut, schon nach 50Jahren auf den Schrott? Der Satz “Bauwirtschaft und Ressourcenverbrauch sind demnach unvereinbar” ist eine Katastrophe und muss sich ändern. Genau deswegen mache ich mir hier gerade die Mühe Dir zu antworten. Das was Du dann noch schreibst zum Thema CO2 Fußabdruck, sollte dann doch vielleicht von Dir belegt werden. Leider wird heute noch viel schlechter gebaut als vor 50 Jahren. Heute sind die meisten Baustellen eine Ansammlung von Sondermüll. Wärmeverbundsysteme, PU-Schaum, Glaswolle, Gibskarton und vieles Mehr kann meist nicht recycelt werden und muss teuer Entsorgt werden. Das jetzige Gebäude bietet ausgezeichnete Möglichkeiten eine sehr gute Energieeffizienz zu erreichen. Dein Geschmack ist nicht verhandelbar und sollte bei dieser Beurteilung keine Rolle spielen. Zeitgeist verändert sich nun mal.

      1. Hallo Erhard,
        ich will dir und euch nicht den Mut nehmen, aber die Chancen bei einem vorhabenbezogenen B-Plan solch weitreichende Änderungen umzusetzen sind einfach nicht gegeben. Dieses Verfahren wird angewendet, um klare Vorstellungen (zB von Seiten des Investors) schnellstmöglich umzusetzen. Dafür trägt Corpus Sireo auch einen nicht unerheblichen Teil der Verfahrenskosten. Auch durch die weiteren Planung (Wettbewerbsverfahren etc.) wird das Unternehmen schon so viel Geld in das Vorhaben gesteckt haben, dass es gar nicht mehr anders kann, als die derzeitigen Planungen umzusetzen. Ohne Chance auf Denkmalschutz besteht auch keine Hoffnung auf die von euch genannten Fördermittel des Bundes.
        “Bauwirtschaft und Ressourcenverbrauch sind demnach unvereinbar” stimmt uneingeschränkt, denn auch Holzbauten verbrauchen Ressourcen, selbst eine extrem hohe Recyclingquote erreicht werden kann.
        Zum CO2-Fußabdruck: Wie gesagt, ein umfassender Vergleich zwischen energieeffizienter Sanierung und Neubau ist extrem schwierig, denn man muss den gesamten Lebenszyklus betrachten. Hocheffiziente Neubauten können durchaus geringere CO2-Fußabdrücke haben, als sanierte Gebäude. Hierzu kenne ich aber keine Planungen: Weder zur Energieeffizenz der neuen noch zur Sanierung des bestehenden Gebäudes. Es tappen also alle im Dunkeln. So kann schlicht niemand sagen, ob ein Neubau oder eine Sanierung besser für den Klimaschutz wären. Ohne eine energetische Sanierung macht übrigens auch ein Erhalt des Gebäudes keinen Sinn. Der Energieverbrauch des Gebäudebestands ist einer des wesentlichen Treiber unserer CO2-Emissionen. In dieser Richtung muss also so oder so etwas getan werden. Darüber hinaus widerspreche ich dir, dass Energieeffizienz nur durch “Sondermüll” hergestellt werden kann. Selbstverständlich gibt es längst auch recyclebare Materialen in diesem Bereich.
        Mein Geschmack spielt definitiv eine untergeordnete Rolle, solange ich aber nur für mich selbst spreche, ist das aber nicht unwichtig. Was allerdings objektiv feststellbar ist, dass sich die neuen Pläne städtebaulich besser an das Veedel einpassen, als die aktuelle “Aida”. Hier lassen sich also durchaus auch abseits von “Geschmack” Argumente finden.

        1. Lieber Marius,
          da hast Du Dir ja wieder viel Mühe gemacht. Ich werde Eure Argumente auf einer neuen Seite Pro&Cons unterbringen.
          Hier wieder meine Antworten: Solange das Gebäude steht haben wir noch eine Chance. Der B-Plan ist eine Satzung die durch den Rat der Stadt muss. Noch hat er nicht entschieden.
          Du sagst “ein umfassender Vergleich zwischen energieeffizienter Sanierung und Neubau ist extrem schwierig” und genau deshalb verlangen wir eine Prüfung. Dieser Vergleich kann aber erst erfolgen, wenn es auch einen anderen, offenen Architektur Wettbewerb gegeben hat.
          Schau Dir mal die anderen Projekte der Corpus Sirio an, dann weisst Du wie sie bauen. Es könnte aber auch anders gebaut und saniert werden: https://www.youtube.com/watch?v=gBD8SnNHhgw
          Schau Dir das Video über “modernen” Holzbau mal, dann würdest Du vielleicht anders denken 🙂

  10. Lieber Erhard Giesen,
    Liebe Nachbar*innen,

    als gebürtigem Ehrenfelder, der unser Veedel liebt, bereitet mir die aktuelle Stadtentwicklung auch oft große Bauchschmerzen (z. B. die Lkw-Anlieferung des neuen REWE über die Philipp-/Stamm-/Hansemannstraße!!!).

    Daher finde ich es sehr gut, dass ihr diese Initiative gestartet habt! Es ist super, wenn sich Anwohner engagieren, um Fehlentwicklungen zu verhindern. Jedoch viel zu oft verpufft so ein Einsatz wirkungslos, wenn nicht rechtzeitig und nicht nach den richtigen Spielregeln agiert wird. Und man braucht Argumente, die einer fachlichen Überprüfung standhalten!

    Die Aufstellung von Bebauungsplänen ist in Deutschland keine „Black Box“, sondern ein geordnetes Verfahren. Darüber wird transparent informiert.

    Unter diesem Link sind alle Kölner Bebauungspläne in den unterschiedlichen Phasen abrufbar:

    https://www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/planen-bauen/bebauungsplaene/suche/index.html

    Am 14.12.2020 hat unser neuer Bezirksbürgermeister Volker Spelthann das Projekt öffentlich vorgestellt. Eine Video-Aufzeichnung davon findet man hier:

    https://www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/planen-bauen/bebauungsplaene/aktuelle-bebauungsplaene/franz-geuer-strasse-koeln-ehrenfeld

    Für das SIEMENS-Areal ist zweimal die Beteiligung der Öffentlichkeit vorgesehen. Die erste Gelegenheit zur Beteiligung endet am kommenden Montag, den 15.01.2021. Habt ihr diese bereits genutzt und wenn ja, wie?

    Vor der endgültigen Verabschiedung des zukünftigen Bebauungsplans wird erneut eine Beteiligung der Öffentlichkeit stattfinden, voraussichtlich Ende 2021. Dies ist dann die zweite und letzte Gelegenheit, um Einsprüche, Anregungen oder Bedenken zu äußern.

    Der Bauherr (Corpus Sireo) und sein Team aus Architekt, Landschaftsplaner und Verkehrsplaner haben ein plausibles und gut durchdachtes Projekt präsentiert. Habt ihr – lieber Erhard – in eurer Initiative Fachleute, die dagegen argumentieren können?

    Die Umnutzung des bestehenden SIEMENS-Gebäudes in Wohnungen, Hostel und Studenten-Apartments wäre zwar ideal, ist aber nicht realistisch. Es ist unbestritten, dass die Errichtung von Gebäuden einen immensen Verbrauch an Energie und Ressourcen darstellt. Und ja, es gibt aktuelle Konzepte, die eine Wiederverwendbarkeit aller Bauteile und eine Minimierung des CO2-Ausstosses beim Bau zum Ziel haben: Das sog. „Cradle-to-cradle“ Konzept. Hier ein Link:

    https://www.konii.de/blogs/beitraege/cradle-to-cradle-als-innovationschance-nutzen-202011023001

    Nur leider ist das bestehende SIEMENS-Gebäude dafür nicht geeignet! Die Weichen dafür wurden bereits bei der Planung im Jahr 1970 gestellt:

    – Die Grundrisse passen nicht für Wohnungen, Hostel oder Studenten-Apartments da die Gebäudetiefe >28 m beträgt. Übliche Wohngebäude haben 10 bis 14 m. Das Einschneiden von Lichthöfen wäre ein Präzisions-Teilabriss und ist extrem aufwändig.
    – Die gesamte Haustechnik (Elektro, Sanitär, Heizung, Lüftung und Daten) ist für Wohnnutzungen nicht geeignet und müsste komplett ausgetauscht werden. Jede Wohneinheit braucht eigene Anschlüsse mit eigenen Zählern, die in einem Bürogebäude so nicht vorhanden sind.
    – Die Glasfassade erfüllt sicherlich keine aktuellen Wärmeschutzanforderungen. Ausserdem hätte jedes Hostel-Zimmer und jedes Apartment gerne eine Terrassentür und öffenbare Fenster.
    – Es muss mit Altlasten in der Bausubstanz (neben Asbest auch z. B. PCB und PAK) gerechnet werden. Solche wurden bis in die 1980er Jahre regelmässig verbaut. In der Regel sind sie unschädlich, solange sie nicht durch bauliche Eingriffe freigesetzt werden. Anscheinend möchte nicht einmal SIEMENS selbst das Gebäudes weiter als Büro nutzen.

    Ich befürchte, für dieses „Schmuckstück“ der 1970er Jahre ist das Kind schon längst in den Brunnen gefallen. Ein Abriss oder Dauer-Leerstand erscheinen mir als die einzigen Optionen.

    Die Beiträge von Martin Köller und Marius Reißner könnt ihr als konstruktiven Test für eure Argumentation verstehen. Sozusagen als Vorbereitung für die Diskussion mit der Stadt Köln und dem „Endgegner“ Corpus Sireo. Viel Erfolg!

    1. Lieber David,
      ich gebe Dir recht, wir sind spät dran. Aber muss jeder Bürger ständig in die Bebauungspläne der Stadt schauen, um informiert zu sein? Ich sehe da auch eine gewisse Bringschuld der Stadt. Die Stadt sollte Investoren nicht die Stadtplanung überlassen. So macht sie die Stadt kaputt. Der vorliegende Wettbewerb hat nur das Ziel der Quadratmetermaximierung. In dieser Hinsicht ist er sogar sehr durchdacht. Am Ende sehen dann alle Städte gleich aus.
      Das online Verfahren haben wir natürlich verfolgt, nur wurde keine unserer Fragen zugelassen. Deshalb war es eine harmonische Friede-Freude-Eierkuchen Veranstaltung und aus unserer Sicht sehr unbefriedigend. Zum Thema Cradle-to-Cradle empfehle ich Dir das oben verlinkte Video.

      Natürlich sind die Grundrisse des Siemens Gebäudes eine Herausforderung. Wir haben Architekten*Innen im Team und auch ich habe an der gleichen RWTH wie Du studiert. Warum sollte die Haustechnik ein Problem sein? Wir Leben im Zeitalter der Digitalisierung. Das sind alles Vorwände. Auch die Gläser dürfen sicher nach 50 Jahren ausgetauscht werden und natürlich sollten da Terrassen entstehen. Was spricht dagegen?

      Für Siemens ist das Gebäude nach 50 Jahren abgeschrieben. Ausserdem benötigen sie offensichtlich nicht mehr so viel Platz.
      Warum sollte so ein Gebäude leer stehen? Schau Dir mal das https://wandelwerk.koeln an. Genau diese Kreativität ist verlangt!

  11. In Köln-Müngersdorf wollte Pandion das ehemalige Bürogebäude der DEG abreißen und dann verdichtet an der Hangkante bauen. Der Bürgerverein Müngersdorf, die Grünen in der BV Lindenthal und viele Bürger:innen waren dagegen. Wir konnten erreichen, auch mit Unterstützung von Studierenden, dass dieses Gebäude stehen blieb und von Gewerbe in Wohnraum verwandelt wurde. Mit toller Aussicht. Ergänzend dazu konnte die Hangkante als Naturdenkmal anerkannt und eingetragen werden, das wollte die städtische Denkmalpflege auch nicht.
    Eins konnten wir damals nicht erreichen – preisgünstiges Wohnen, da der Eigentümer Pandion daran kein Interesse hatte und wir keinen rechtlichen Eingriffsrahmen hatten. Für einen Austauch stehen wir gerne zur Verfügung.

    1. Top. Vielen Dank für Deinen Comment. Wir melden uns bei Dir 🙂

  12. Lieber Erhard.
    Vielen Dank für Deinen Hinweis auf diese großartige Initiative, die ich gern, so viel ich kann, unterstütze.
    Kennst Du das Buch: Transformationsdesign von Bernd Sommer und Harald Welzer?
    Oder den Architekten und Philosophen Muck Petzet?
    http://www.muck-petzet.com/Projekte_2_0_gid_1_pid_0.html
    Es geht um REDUCE, REUSE und RECYCLE.
    Melde Dich gern für Weiteres.

  13. Am 14.04.2021 gab es im DLF die Sendung “Perspektive für den Wohnungsmarkt? Wenn aus Büros Wohnraum wird”(https://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2021/04/14/perspektive_fuer_den_wohnungsmarkt_wenn_aus_bueros_dlf_20210414_1010_bfc9a04b.mp3).
    Bei ca. 1:01:00 geht der Architekt Wennemar kurz auch auf das Siemensgebäude ein: es sei leider nicht als Wohnraum nutzbar. Mir ist diese Aussage leider immer noch nicht nachvollziehbar: der Hauptgrund scheint die Tiefe des Gebäudes zu sein. Aber mit der heutigen LED Technik lässt sich mit wenig Strom Tageslicht erzeugen, auch UV für Pflanzen.
    Zudem sieht die hier vorgestellte “bosco horizontale colonia” für das Hauptgebäude ja gar keine Wohnungen vor, außer die Hostelzimmer.

  14. Ich mag dieses Gebäude schon immer sehr. Allein schon wegen der umlaufenden Terrassen & der verschiedenfarbigen großen Fenster, die eine sehr schöne Lichtwirkung erzeugen. Auch die Form finde ich -gerade im Detail- sehr ansprechend. Wenn ich gegenwärtig die verschiedenen Neubauten rund um das ehemalige Underground z.B. betrachte, sehe ich nur gesichtslose Betonklötze- von Architektur & Nachhaltigkeit keine Spur.
    Wieso das Siemens.Gebäude nicht einfach zu einem großen Gewächshaus mit Stadtlabor umwandeln, wo z.B. auch neue Anbauformen wie Indoor Farming etc. Platz finden können? Aus der Betriebskantine wird eine Stadtteilküche, die Mahlzeiten aus gespendeten/geretteten & vor Ort produzierten Lebensmitteln anbietet (zu Mensapreisen oder auf Basis, was jede*r zahlen möchte). Auf diese Weise steht diese „Gastronomie“ allen Bürger:innen offen & kommt nicht als „Armenspeisung“ oder „Hipsterladen“ mit entsprechender sozialer Hemmschwelle rüber. Ein lokaler Markt (Direkterzeuger aus dem Umland etc.) lässt sich dort auch wunderbar betreiben. Dann bliebe wahrscheinlich immer noch genug Raum z.B. für innovative Firmen im Segment Food/Farm/Climate & auch Forschungsgruppen zur urbanen Lebensmittelproduktion. Die suchen nämlich Räume & Kunden für ihre Angebote. Nicht zuletzt Coworking-Spaces, Gallerien…die Räume sind so groß, da ist Pandemiekonformität kein Thema. Diese können vermietet werden. Ach ja, das Wandelwerk muss im September auch räumen & sucht eine neue Bleibe. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das Gebäude sehr gut anderweitig genutzt werden kann, vielleicht nicht direkt für Wohnungen, doch auch das bliebe möglich- auch für 10€. Ich bedauere sehr, dass Ehrenfeld allmählich keine freien Plätze mehr hat & so wenig umsichtig & zeitgemäß nachverdichtet wird. Von den umgesetzten Wohnungskonzepten & umweltbewusstem Bauen ganz zu schweigen. Um das Wohnungproblem zu lösen brauchen wir andere Konzepte & Ansätze. & eine Sozialarchitektur, die tatsächlich berücksichtigt, wohin sie was baut.

  15. Warum brennt nachts das Licht im obersten Stock?

    Ich frage mich, warum jede(!) Nacht im obersten Stock des Siemensgebäudes das Licht brennt.
    Will der Investor einen Brand provozieren (“warmer Abriss”), um das Gebäue zu zerstören und einen Abriss und Neubau zu erreichen (“vollendete Tatsachen”)?
    Weiß jemand mehr darüber?

    1. Keine Ahnung was das soll? Abbrennen wird das Gebäude nicht so schnell – bei den wahnwitzigen Brandschutzbestimmungen 🙂

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